Die Wurzeln der Eggenfeldener Wasserversorgung reichen bis weit in die Vergangenheit. Es kann nicht mehr festgestellt werden, wann zum ersten Mal Quellen gefasst und das Wasser mittels hölzerner Rohre zu den Marktbrunnen geleitet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts existierten etwa 20 Quellen, welche die Gemeindebrunnen, Brauereien und Bürgerhäuser vor allem am Marktplatz speisten.

Im Jahr 1897 beanstandete der Regierungspräsident u. a. das "schlechte Wasser" in Eggenfelden und verlangte den Bau einer zentralen Wasserversorgung. Zu deren Finanzierung wurde ein Jahr später die "Besitzveränderungskasse" gegründet, in die bei jeder Besitzveränderung eine Abgabe entrichtet werden musste. Am 9. Juni 1909 wurde unter Bürgermeister Forster trotz erheblicher Widerstände der Beschluss zur Errichtung einer zentralen Wasserversorgung gefasst und schon im August desselben Jahres unternahm man in Zainach die ersten Bohrungen; insgesamt erschloss man fünf Quellen. Die Pumpstation in Dietraching, der Hochbehälter in Axöd mit einem Fassungsvermögen von 250 m3, alle erforderlichen Leitungen und bereits 326 Hausanschlüsse konnten schon im Dezember 1910 in Betrieb genommen werden. Nach dem Krieg erweiterte sich Eggenfelden rasch. Flüchtlinge wurden heimisch, Betriebe wurden gegründet. Durch die erhöhte Einwohnerzahl und die rege Bautätigkeit stieg der Wasserverbrauch stark an und in der Folge kam es bei trockener Witterung zu Wassermangel, weil der alte Hochbehälter schon am Vormittag entleert wurde und die Pumpen den hohen Tagesbedarf nicht decken konnten. Mit Tankwägen der Feuerwehr wurde das Wasser in die höhergelegenen Stadtteile gefahren, die auf Grund ihrer Lage keinen Druck mehr in den Leitungen hatten.

Mit Beschluss von 1957 bzw. 1958 ließ Bürgermeister Bachmeier nur noch Leitungen mit kleinem Querschnitt verlegen und gestattete auch keine außergemeindlichen Anschlüsse, um so den Wasserverbrauch zu vermindern. Das hatte einen noch größeren Notstand zur Folge, so dass Firmen ihren Betrieb einschränken oder ganz einstellen mussten. Um von der Schokoladenfabrik größeren Schaden abzuwenden, legte die Feuerwehr eine lange Schlauchleitung. Im Rahmen des GA - Programms, das eigentlich Ölvorkommen aufspüren sollte, ließ Bürgermeister Bachmeier im Bürgerwald eine Suchbohrung durchführen, doch auch in 128 m Tiefe fand man nur Schlick. Das Wasserwerk in Dietraching lieferte mit seinen fünf Brunnen über Saugpumpen dauernd 12, in der Spitze 15 Liter Wasser pro Sekunde.

Der Brunnen in Mitterhof, der sogenannte Moser-Brunnen, wurde zu einem Problem. Dessen Wasser war sehr eisenhaltig und die dadurch entstandene Verockerung führte immer wieder zu Schäden an den Pumpen und Leitungen.1961 wurde neben dem alten Hochbehälter ein zweiter mit 1.000 m3 errichtet, was eine erhebliche Verbesserung brachte. Leider war auch dieser bei längerer Trockenheit nicht ausreichend. Das Problem konnte nur mit Erschließung weiterer Quellen gelöst werden. Das Landesamt für Wasserversorgung machte ihm keine Hoffnung, in Eggenfelden genügend Wasser zu finden; stattdessen schlug es vor, die Peracher Rinne anzubohren. Diese ist eine sehr wasserreiche Schicht in ca. 50 – 100 m Tiefe, die von Perach über Wurmannsquick nach Oberdietfurt verläuft. Da auch Oberdietfurt und die umliegenden Gemeinden Wasser benötigten, solle man den dort vorhandenen Brunnen übernehmen, die Anlage erweitern und die dortigen Gemeinden mit an die Eggenfeldener Wasserversorgung anschließen. Im Jahre 1969 konnte endlich das neue Wasserwerk und ein weiterer Hochbehälter mit 3.500 m3 Inhalt eingeweiht und so der Wasserbedarf für Eggenfelden und die an der Leitung liegenden Gemeinden auf Jahrzehnte hinaus gesichert werden. Um auch für die Anforderungen der ferneren Zukunft gerüstet zu sein, wurde 1997 ein vierter Brunnen abgeteuft. Die derzeitige Lieferleistung beträgt 60 - 65 l/s und kann bei Bedarf auf einen Spitzenwert von 120 l/s gesteigert werden.

In der Hofmark Gern errichtete Graf v. Lösch um 1913 eine eigene Wasserversorgung mit insgesamt drei Brunnen. Diese wurde im Jahr 1989 von der Stadt Eggenfelden übernommen und mußte umfangreich saniert werden. Von den drei Brunnen ist nur noch der neue Lichtlbergbrunnen mit einer Leistung von ca. 7 l/s in Betrieb. Der alte Lichtlbergbrunnen mußte wegen schlechter Wasserqualität stillgelegt werden. Zwischenzeitlich wurde eine Verbindung zu der Eggenfeldener Wasserversorgung hergestellt, um bei größeren Störungen und Wartungsarbeiten die Hofmark uneingeschränkt versorgen zu können.

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